Wie geht man als beste Freundin damit um?
„Frage dich: Wie hätte ich es denn gemacht?“, rät Jen Lind, Sterbe-Amme und Mitgründerin von TrostHelden, dem Trauerforum der besonderen Art. „Es gibt es immer die Möglichkeit, ein eigenes Abschiedsritual für sich zu gestalten oder auch zusammen mit dem Freundeskreis, der noch da ist.“ Und das nicht nur in Gedanken, sondern in einem Rahmen, den man sich selber steckt. Mit einem Ritual, das einen Anfang und ein Ende hat.
Das könnte zum Beispiel eine Trauerfeier abseits der eigentlichen Trauerfeier sein. Bei der auch diese Rede für die Freundin ihren Platz hätte.
- Den Tod der Freundin annehmen und akzeptieren.
- Sich Rituale schaffen.
- Ihren Geburtstag regelmäßig feiern. Oder ihren Todestag als Himmelsgeburtstag.
- Im Zwiegespräch mit ihr bleiben, auch wenn es einseitig ist.
- Einen festen Ort finden, wo man mit ihr sprechen kann.
Freundin gestorben: Wie man ihr Respekt & Ehre bezeugen kann
„Dazu möchte ich gern ermutigen“, sagt Jen Lind. „Dann den Abschied von der besten Freundin unabhängig von der Beerdigung in die eigene Hand zu nehmen und zu gestalten, wenn eine Beteiligung an der Organisation vorher nicht möglich ist. Und der Verstorbenen auf diese persönliche Art Respekt, Wertschätzung und Ehre zu bezeugen.“
Ermutigung zum Mutigsein
Jen Lind möchte auch dazu ermuntern, vor der eigentlichen Beisetzung zu der Familie Kontakt aufzunehmen und sich trauen zu fragen: „Wie habt Ihr denn die Trauerfeier geplant? Was habt Ihr für Lieder herausgesucht? Meint Ihr nicht, es würde vielleicht doch eher dieser oder jener Song passen, weil ihn die Verstorbene wahrscheinlich viel schöner fände? Weil wir zu dem Lied immer ausgelassen getanzt haben und sie gesagt hat, dass sie zu dieser Musik sogar in den Himmel tanzen würde … “
„Ich bin ja nur die beste Freundin“
Ja, es gehört Mut dazu, sich einzumischen. Noch ein letztes Mal für die verstorbene Freundin einzustehen. Jen Linds Tipp: „Gib dir selbst die Erlaubnis dazu! Du bist eben viel mehr als nur die enge Freundin. Beste Freundschaften sind etwas unglaublich Wertvolles.“
Und in einem einfühlsamen, vorsichtig geführten Gespräch merkt die Freundin ohnehin schnell, ob sie bei den Zugehörigen auf Widerstand stößt. Und es kann ja auch sein, dass die Mutter eine ganz bestimmte Liedauswahl getroffen hat, weil diese wiederum ihr besonders am Herzen liegt. Vielleicht weil sie glaubt, dass sie hilft, ihrer Tochter das Himmelstor zu öffnen …