Rituale Trauerarbeit

Die Kraft der Rituale bei Trauer

Rituale geben Sicherheit. In einer Welt, die sich ständig ändert, vermitteln Rituale auch in der Trauerbewältigung so etwas wie Beständigkeit.
Trauer: Rituale sind so vielfältig wie die verschiedenen Kulturen. Dem Räuchern eines Sterbezimmers kommt eine besondere Bedeutung zu.
Foto: Pixabay

Rituale in der Trauer: Sehnsucht nach etwas Beständigem

Rituale – sie haben ein Anfang und Ende. Sie folgen einer bestimmten Struktur. Sie sind vorhersehbar und doch immer wieder etwas Besonderes. Denn Rituale in der Trauerarbeit schaffen Distanz zum Alltag und werden als etwas Feierliches erlebt. Weil wir sie häufig regelrecht zelebrieren.

Rituale geben in der Trauerarbeit Halt und Sicherheit

Was aber Rituale bei der Trauerbewältigung besonders auszeichnet: Sie können stabilisieren und Halt geben. Wenn wir uns einsam und allein nach dem Tod eines geliebten Menschen fühlen, können wir durch die Rituale bei Trauer mit anderen Menschen immer wieder etwas zusammen tun. Wir stellen durch diese Rituale eine Gemeinschaft her. Auf diese Weise haben wir das Gefühl: Wir sind nicht mutterseelenallein mit allem. Es verläuft ein Band zwischen uns und den anderen. Und diese Rituale in der Trauerarbeit tun so unendlich gut.

Und gerade das ist es, was trauernde Menschen oft so sehnlichst vermissen. Sie fühlen sich mit ihrer Trauer häufig sehr allein, nicht gesehen, nicht verstanden. Denn da ist keiner, der wirklich zuhört, sich Zeit nimmt, einfach da ist. Immer da ist, wenn man ihn oder sie braucht.

Viele Bräuche rund um den Tod sind verloren gegangen

"Ritual steht auch für Brauchtum", sagt Jen Lind, Sterbe-Amme und Mitgründerin von TrostHelden, dem besonderen Trauerforum. "Doch viele Bräuche rund um den Tod und damit ein selbstverständliches, gemeinsames Tun sind leider verloren gegangen. Dabei geben sie den Hinterbliebenen Struktur und Halt. Die Sprachlosigkeit im Angesicht des Todesfalls hatte früher kaum Raum, weil jeder im Umfeld wusste, was im Rahmens der Rituale ei Trauer zu tun ist und wie er sich verhalten sollte."

                           

               
  • Rituale bei Trauer: Alle Fenster öffnen.
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  • Die Uhren im Haus anhalten: Zeit zum Innehalten.
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  • Behälter mit Wasser leeren.
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  • Haus und Sterbezimmer räuchern.
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  • Gemeinsam ein "Erinnerungsgeflecht" herstellen.
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Fenster öffnen, Uhren anhalten: Es ist Zeit zum Innehalten

Die Rituale bei Trauer dienten darüber hinaus auch dazu, den Verstorbenen den Weg “nach oben“ zu zeigen. So wurden alle Fenster geöffnet, als Wegweiser und Zustimmung: „Du kannst gehen“. Die Uhren im Haus wurden angehalten – als Zeichen für alle: Die Zeit steht jetzt still. Es ist Zeit zum Innehalten.

Behältnisse mit Wasser wurden geleert, damit die anderen von der „Todesenergie“ nichts zu sich nehmen. Die Nachbarn waren zuständig für Wärme (genügend Holz) und Nahrung. Die Glocken wurden nach Eintritt des Todes geläutet, egal, zu welcher Stunde.

Den Wandel begreifbar machen

"Das sind Rituale bei Trauer, die einen Wandel bemerkbar machen, vielleicht sogar begreifbar. Und sie geben die Möglichkeit, etwas abzuschließen", betont Jen Lind. Dazu gehört auch die meist 36-stündige Totenwache, die momentan wieder mehr "in Mode" kommt. „Zum Glück“, so Jen Lind. „Dadurch haben die Freunde und die Familie Zeit, Abschied zu nehmen.“             

Das rechte Auge einer Frau in Nahaufnahme, die ins Leere schaut. Im Hintergrund ein weit geöffnetes Sprossenfenster.
 Ritale bei Trauer: Nach dem Tod eines Menschen die Fenster weit öffnen – um dem Verstorbenen den Weg nach oben zu zeigen.        © Foto: Pixabay  

Jen’s Tipps für weitere Rituale:

Haus oder Sterbezimmer räuchern. Beim Räuchern rechtsherum drehen und den Dingen gedenken, die bleiben sollen. Linksherum drehen für alles, was gehen soll.

• Gemeinsam ein sogenanntes Seelenbrett gestalten und dem/der Toten dabei gedenken.

• Zusammen ein Erinnerungsgeflecht herstellen und an den/die Tote:n dabei gedenken. Dabei bringt jeder ein Stoffband mit, und alle verflechten sie miteinander, auch ein Band des Verstorbenen ist dabei. Das fertige, neue Band wird am Ende in mehrere Teile zerschnitten, jeder bekommt einen Teil.

• Es kann auch zu einem Ritual bei der Trauerbewältigung werden, sich stets am Todestag zu treffen und gemeinsam zu backen, etwas Bestimmtes zu trinken oder etwas Besonders zu unternehmen. Vielleicht etwas, was der Verstorbene besonders gern gehabt hat.

TrostHelden: Das Trauerforum für Trauerfreund:innen

Halt und Gemeinschaft finden Trauernde, die sich nach einem Austausch auf Augenhöhe sehnen, auch und besonders bei Deutschlands einzigartiger Online-Vermittlung für Trauerfreund:innen. Bei TrostHelden lernen sie Gleichgesinnte, die sich allein und einsam fühlen, kennen. Gleichgesinnte, die ein ähnliches Schicksal erlitten und ähnliche Lebensumstände haben. Gemeinsam beschreiten sie in ihrer Trauerarbeit einen neuen Weg zur Heilung.

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