Vereinsamung in Deutschland

Trauriger Megatrend Einsamkeit

Gravierende Auswirkungen von Einsamkeit. Die Zahlen sind alarmierend. Millionen von Menschen in Deutschland fühlen sich einsam.
TrostHelden, ein Portal, das Trauernde mit gleichem Schicksalsschlag zusammenbringt und Wege aus der Einsamkeit zeigt
TrostHelden, ein Portal, das Trauernde mit gleichem Schicksalsschlag zusammenbringt und Wege aus der Einsamkeit zeigt
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Da ist die hohe Zahl an Singles und Ein-Personen-Haushalten. Da sind die oberflächlichen Social-Media-Kontakte, die an die Stelle von realen menschlichen Begegnungen treten. Und genauso spielen die knapp 1 Millionen Sterbefälle jedes Jahr in Deutschland eine Rolle. Der Tod eines jeden geliebten Menschen reißt eine riesige Lücke in das Leben von Trauernden.

Gravierende Auswirkungen von Einsamkeit

Es besteht akuter Handlungsbedarf, das Problem Einsamkeit in Deutschland anzupacken. Denn:

• Ständige Einsamkeit macht krank. Chronische Einsamkeit hat Auswirkungen auf die Gesundheit: physisch wie psychisch. Herzkreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und Depressionen können unter anderem Folgen von Vereinsamung sein. Das ist extrembitter für die Betroffenen.

Und dazu eine bittere Pille für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft. Die Folgekosten dieser Erkrankungen sind enorm! Seriöse Studien weisen zudem darauf hin, dass anhaltende Einsamkeit mit einer verringerten Lebenserwartung einhergeht.

• Einsamkeit ist tödlich. Suizide durch soziale Isolation sind keine Seltenheit. Wenn Menschen kein Gegenüber haben, mit dem sie sich austauschen können und sie nicht wissen, wo sie Hilfe und Unterstützung finden können, ist ein Suizid für manche Personen der einzige Ausweg.

• Das Magazin „Der Spiegel“ bezeichnet Einsamkeit mittlerweile als größte Volkskrankheit in Deutschland.

Die große Einsamkeit in Deutschland

Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als jeder Dritte empfindet sich hierzulande als einsam. Nach Untersuchungen des Sozio-oekonomischen Panels des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fühlten sich im Jahr 2021 rund 42 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen einsam. Auch hat die Corona-Pandemie in diesem Jahr die Brisanz des Problems verschärft.

Aktuelle Folgeuntersuchungen bestätigen: Menschen aller Altersklassen, und damit auch junge Menschen, fühlen sich einsam. So gaben im Jahr 2022 nach Angaben des Statistik-Portals Statistar und 55 Prozent der befragten Jugendlichen an, dass es ihnen „häufig bis immer an Gesellschaft fehle“.

Eine Umfrage des NDR unter zirka 11.000 Norddeutschen aus dem Jahr 2023 bestätigt die Zahlen. Dabei äußerten am häufigsten Menschen unter 30 Jahren, Erfahrungen mit dem Gefühl der Einsamkeit zu haben. Allen Befragten fehlten Freundschaften am meisten.

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41 Prozent Single-Haushalte

Über 41 Prozent der Menschen in Deutschland lebten 2022 in Ein-Personen-Haushalten. Das entsprach – so das Statistische Bundesamt – im vergangenen Jahr rund 16,7 Haushalten. Die Zahl der Mehr-Personen-Haushalte belief sich auf zirka 24,2 Millionen Haushalte.

Und: Pro Jahr sterben in Deutschland knapp 1 Millionen Menschen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind von jedem Todesfall mindestens drei Personen im Umfeld des Verstorbenen betroffen, die trauern: Verwandte, Bekannte, Freunde, Kollegen … Das sind allein in Deutschland jedes Jahr etwa 3 Millionen Trauernde.

Leider vereinsamen viele Menschen durch ihre Trauer. Sie ziehen sich von ihrer sozialen Umgebung zurück, weil sie in ihrem tiefen Schmerz nicht verstanden werden. Die Folge: Trauernde fühlen sich völlig allein – und alleingelassen. Und das in einer neuen Lebenssituation, in der sich ein Großteil der Menschen wie gelähmt und ohnmächtig fühlt.

Kein Wunder, dass mittlerweile die Suche nach Trost bei Trauer ins Internet geht. Bedrückende Zahlen aus dem Netz lieferte im Juni 2023 die Social-Media-Plattform TikTok. Die Aufrufe des Hashtags #Grief (Trauer) überschritt die 10 Milliarden-Marke. Zum Vergleich: Ende 2021 waren es noch 1,5 Milliarden Aufrufe. Dieser sprunghafte Anstieg zeigt die Relevanz des Themas – und dass in der Trauer und dem damit einhergehenden Einsamkeitsgefühl jeder Strohhalm recht ist.

Was tut die Bundesregierung?

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt das 2022 gegründete „Kompetenznetz Einsamkeit“. Doch: Dieses „Kompetenznetz Einsamkeit“ will zunächst einmal bereits vorhandenes Wissen zum Thema bündeln, anschließend bestehende Wissenslücken schließen, um danach Strategien gegen die Einsamkeit in Deutschland zu entwickeln – in Zusammenarbeit mit Wissenschaft, politischen und gesellschaftlichen Akteuren.  

Das bedeutet im Klartext: Es wird lange dauern, bis Ergebnisse und vor allem eine Strategie gegen die Einsamkeit in Deutschland vorliegen. Und das lässt eines befürchten: Seitens der Politik wird in den kommenden Jahren nichts gegen dieses gravierende gesellschaftliche Problem unternommen. Dabei drängt die Zeit!

Hendrik Lind, Gründer des Trauerportals trosthelden.de, sagt: „Das Kompetenznetz Einsamkeit nenne ich inzwischen Inkompetenznetz Einsamkeit. Für mich ist dieses Projekt eine Verschwendung von Steuergeldern. Nicht einmal die Vereinsamung durch Trauer hatte man dort im Blick.“

„Der Staat ist in der Pflicht!“

Einsame Menschen brauchen jetzt Hilfe. Eine sofortige Offensive gegen die Vereinsamung in Deutschland ist notwendig. „Der Staat ist hier in der Pflicht! Bestehende Lösungen, etwa aus anderen Ländern, sollte man auch in Deutschland umsetzen. Sonst besteht die Gefahr, dass noch mehr Menschen krank werden oder sterben“, sagt Hendrik Lind.

Hendrik Lind von der Trauerfreund-Vermittlung TrostHelden weiß genau, wovon er spricht. Nach mehr als 7.000 Einzelgesprächen mit Trauernden sind ihm die immensen Gefühle des Alleinseins allein in dieser Bevölkerungsgruppe mehr als bewusst. Und sie macht nur einen Teil der Einsamen in Deutschland aus.

Was ist die Lösung?

• Deutschland braucht nach dem Vorbild von Großbritannien und Japan einen Einsamkeitsminister. Ausgerechnet Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte – noch in der Opposition – zumindest einen Einsamkeitsbeauftragten im Gesundheitsministerium gefordert. Das scheint vergessen.

• Das Leiden von Menschen und Suizide müssen vermieden werden durch konkrete Maßnahmen.

• Angedachte Lösungsansätze, das Problem größtenteils mit Ehrenamtlichen zu lösen, funktionieren nicht. Das Ehrenamt wird es nicht richten. Das Ehrenamt in allen Ehren: Doch die Lösung dieser riesigen gesellschaftlichen Aufgabe kann angesichts der enormen Zahl der Betroffenen nicht auf die Schultern von Ehrenamtlichen abgewälzt werden. Zumal diese engagierten Personen auch noch in harter Konkurrenz zueinander stehen – und um Fördermittel kämpfen. Das bedeutet: Sie ziehen nicht gemeinsam an einem Strang.

Wir brauchen eine Strategie: Jetzt!

Mit einem solchen Ansatz würde der Staat die Verantwortung von sich schieben. Und mit dem Fokus auf´s Ehrenamt auf eine Lösung setzen, die schon zuvor in vielen Bereichen nicht funktioniert hat. „Das hat sich zum Beispiel in der Trauerhilfe in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt“, betont Hendrik Lind.

Für ihn sind solche Überlegungen völlig ungeeignet. „Welchen Sinn macht es, etwas noch weiter zu intensivieren, was in großen Teilen zuvor schon nicht funktioniert hat? Das wäre in meinen Augen so, als gäbe man Medikamente, die bisher nicht geholfen haben, jetzt auch noch in doppelter Dosis. Mit fehlt in dieser Hinsicht der innovative Ansatz. Das Potenzial, in dieser Hinsicht etwas voranzubringen, ist nicht annähernd ausgeschöpft.“

Zumindest für den Bereich Trauer gilt: „Erste Lösungen, die den Betroffenen wirklich helfen, sind vorhanden und haben sich in der Praxis bewährt“, so Lind. Dazu gehört auch trosthelden.de. Ein Portal, dass Trauernde mit gleichem Schicksalsschlag zusammenbringt und Wege aus der Einsamkeit zeigt.

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