Trauergeschichten

Wie TrostHelden Angelika geholfen hat

Trauerforum TrostHelden: Lange überlegt Angelika, ob sie eine kostenpflichtige Mitgliedschaft abschließen soll. Sie sagt: „Ich habe es nicht bereut!"
Nach dem Tod ihres Partners fühlte sich Angelika manchmal, als hätte sie ein Stigma. Sie sagt: "Da ist keine Zeit, kein Raum, keine Bereitschaft, sich dem Thema Tod zu stellen. Dabei haben wir alle damit zu tun!“
Foto: privat

Ihr Umfeld versteht sie nicht

Als Angelika Jörgs langjähriger Partner Manfred plötzlich mit 51 Jahren stirbt, erlebt sie eine Extremsituation. „Ich hätte vorher nicht gedacht, dass der Tod des Lebenspartners so schmerzhaft sein wird“, sagt die 45-Jährige. In ihrer großen Trauer fühlt sie sich von ihrem Umfeld oft nicht verstanden. Ein Grund, warum sie sich bei TrostHelden anmeldet.

„Mein Umfeld war wirklich bemüht, mir zu helfen“, erzählt Angelika. „Aber es ist doch etwas Anderes, wenn man selbst betroffen ist. Wer so etwas selbst erlebt hat, kann sich viel besser in einen anderen trauernden Menschen hineinfühlen.“ 

Wertvolle Kontakte zu Trauernden

TrostHelden setzt genau an diesem Punkt an. Die Online-Vermittlung für Trauerfreundschaften bringt Menschen mit gleichem oder ähnlichem Schicksalsschlag zusammen, die perfekt zueinander passen. Auch Angelika Jörg, die als Kindergärtnerin arbeitet, knüpft dank des Portals wertvolle Kontakte.

Angelika und ihr „Manni“ hatten sehr eng zusammengelebt. Sie waren neun Jahre lang ein Paar, als das Unfassbare geschieht. An einem Montagmorgen lag Manfred plötzlich tot im Bett. Die Todesursache war unklar.

Wilde Spekulationen zum Tod

Rückblickend wäre es vielleicht doch gut gewesen, eine Obduktion durchführen zu lassen. „Denn diese Unklarheit hat dazu geführt, dass wilde Geschichten erzählt wurden, was den Tod von Manfred angeht“, berichtet Angelika. Das war unangenehm. „Die Leute kamen nicht damit klar, dass er von heute auf morgen einfach tot war. Im Grunde waren mit dem plötzlichen Tod alle so überfordert wie ich.“

Angelika selbst fühlte sich wie gelähmt und dumpf. Wie hat sie es geschafft, mit dieser schrecklichen Situation klarzukommen? „Ich kann gar nicht sagen, wie ich es geschafft habe, aber es kam eine Kraft von innen, ich hatte einen inneren Antrieb“, so Angelika. „Ich habe in den Überlebensmodus geschaltet, konnte dann funktionieren und nach vorne schauen."

„Ich muss dringend etwas für mich tun!“

Doch irgendwann hatte sie das Gefühl, dass sie Gleichgesinnte zum Sprechen braucht. Menschen, die sie in ihrer speziellen Lebenssituation verstehen. Denn Freunde, Familie, Bekannte ziehen sich immer weiter zurück. Ihr wird bewusst: „Ich muss dringend etwas für mich tun!“.

Da gab ihr eine Freundin die Frauenzeitschrift „Brigitte“, in der über TrostHelden berichtet wurde. Der Artikel sprach sie spontan so an, dass sie prompt auf die Webseite von TrostHelden ging. Es berührte sie tief, dass dort das Thema Trauer endlich einmal umfassend thematisiert wird.

  • "Mein Umfeld war wirklich bemüht, mir zu helfen."
  • "Aber es ist doch etwas Anderes, wenn man selbst betroffen ist."
  • Zwei Wochen schnuppert sie bei TrostHelden hinein.
  • Dann entschließt sie sich zu einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft.
  • „Ich wollte einfach den Kontakt zu den anderen Trauernden haben."

Feinfühlige Worte

Zwei Wochen schnuppert sie bei TrostHelden hinein, besucht mehrmals die Webseite. Es spricht ihr aus der Seele, wie treffend die anderen Trauernden die Trauer-Situation beschreiben und ihre Gefühle in Worte kleiden. Und Angelika spürt auch, wie wichtig es ist, sich mit anderen Trauernden zu verbinden und miteinander zu trauern. Aus diesem Grund entschließt sie sich, eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei TrostHelden abzuschließen, um den vollen Service nutzen zu können.

„Ich wollte einfach den Kontakt zu den anderen Trauernden haben, sie von mir aus als kostenpflichtiges Mitglied anschreiben können und mich mit ihnen verbunden fühlen“, beschreibt Angelika ihre Motivation. Und sie macht sofort eine positive Erfahrung. Sie findet eine Trauerfreundin, die wie sie ihren Partner verloren hat.

Sprechen statt verdrängen

Bei ihr darf sie trauern, immer wieder über ihre Trauer reden. Bei ihrer Trauerfreundin trifft sie auf großes Verständnis, weil sie das Gleiche durchlebt hat. Durch diese Gespräche wird ihr erst richtig bewusst, was ihr Schreckliches passiert ist – etwas, was sie im Alltag sehr oft verdrängt hat. Schlichtweg, um überleben zu können.

„Ich verdränge die Trauer. Ich funktioniere. Ich habe Angst, sonst wegzubrechen. Wenn ich mich der Trauer und dem Schmerz hingeben würde, könnte ich nicht jeden Tag zur Arbeit gehen. Ich habe die Kapazität und die Zeit gar nicht“, beschreibt sie ihre Gedanken. „Ich habe Manfred tot im Bett gefunden. Aber ich habe mir vorgenommen, mir bewusst zu machen, dass ich noch hier im Leben bin. Da ist dieser Antrieb, dass ich es einfach schaffen will, auch finanziell. Ich musste ja auch umziehen, weil ich mir unsere gemeinsame Wohnung nicht mehr leisten konnte …“

Gemeinsam die tiefe Trauer spüren

Mit ihrer Trauerfreundin kann sie über all diese Ängste, Sorgen und Nöte sprechen. Und es tröstet zu erkennen, dass sie nicht allein mit ihrem Schicksalsschlag ist. „Man fühlt sich nicht mehr so einsam, wenn man hört, dass es anderen ganz genauso geht, dass auch sie eine tiefe, tiefe Trauer verspüren.“

Die Trauer zu bewältigen, dauert oft lang. Es ist häufig ein weiter Weg. Das ist auch Angelikas Erfahrung: „Ich dachte, dass es leichter wird, wenn ich das erste Jahr überstanden habe, aber dem war nicht so. Die Trauer ist immer noch da und wird mich ein Leben lang begleiten.“  

Die vielen Facetten der Trauer

Was hat sie bei TrostHelden gefunden, was sie nicht in der Trauergruppe gespürt hat, in der sie zunächst eine Zeitlang war? „Diese Verbundenheit und der Austausch mit anderen Trauernden in ähnlicher Situation. Unser gesellschaftliches System fängt solche Situationen einfach nicht auf. Gleichzeitig habe ich durch TrostHelden erfahren, wie facettenreich die Trauer ist. Bei TrostHelden ist der Raum vorhanden, um all die verschiedenen Formen der Trauer auszudrücken. Da gibt es kein Richtig und kein Falsch. Und Trauer kommt und geht: Mal geht es einem gut, dann sitzt man in einem Riesenloch. Es tut gut zu erfahren, dass dieser Wechsel auch sein darf.“

„Als hätte ich ein Stigma“

Der innige Austausch mit TrostHelden-Mitgliedern tut ihr gut. „In meinem näheren Umfeld fühle ich mich manchmal, als hätte ich ein Stigma. Denn wer mich sieht, denkt sofort an den Tod von Manni. Die Leute wollen aber nicht an den Tod denken. Sie wollen mit dem Thema Sterben nicht konfrontiert werden. Durch mich und meine Trauer werden sie es aber …“, sagt Angelika. „Oft fehlt es dadurch leider an Mitgefühl. Da ist keine Zeit, kein Raum, keine Bereitschaft, sich dem Thema Tod zu stellen. Dabei haben wir alle damit zu tun!

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